Didn’t We – Jazz Podium
Kicks & Sticks Voices and Kicks & Sticks
Landes Jugend Jazz Orchester Hessen
Didn’t We
“Satin Doll”, die berühmte Komposition von Duke Ellington und Billy Strayhorn mit ihrem schlichten riffartigen Thema, ist seit ihrem Entstehungsjahr 1954 sicherlich schon hunderte Mal interpretiert worden. Dass solche Klassiker nicht unterzukriegen sind, beweisen auf ihrer CD “Didn’t We” die Sängerinnen Lisa Herbolzheimer, Julia Pellegrini, Stephanie Neigel und Juliette Brousset auf erfrischende Weise. Die vier Vokalistinnen sind nur ein Teil der neun Mitglieder starken Kicks & Sticks Voices, die der Chef des Hessischen Landes Jugend Jazzorchesters, Wolfgang Diefenbach, als Ergänzung des Instrumental-Ensembles gegründet hat. Beim Anhören der vielstimmigen Arrangements, der leidenschaftlichen und einfühlsamen Interpretationen sowie der nahezu perfekten Zusammenarbeit der Bigband mit den Neun Vokalisten steht fest: Dies ist eine gelungene Schöpfung.
Die Kicks & Sticks zählen gewiss zu den besten jungen Bigbands der Republik. Die Kicks & Sticks Voices sind ihnen ebenbürtig. Da kommt dem Gesangsensemble zugute, dass Darmon Meader, Kopf der New York Voices, ihnen die Arrangements zur Verfügung gestellt hat und die hessischen Sängerinnen und Sänger ihre Reifeprüfung in einem Meisterkurs der Amerikaner glänzend bestanden haben. Das gilt auch für den Tenor Christopher Klassen, der als Solist glänzt und das Arrangement von “New York Afternoon” geschrieben hat.
Mitreißend ist schon der schmissige, scatgleiche Opener “Sing, Sing, Sing”, leicht beschwingt die Latin-Komposition “Don’t you worry ’bout a thing”. Ein wenig überladen wirkt die A-Cappella-Interpretation “Away in a Manger” mit Brousset und Neigel, die in anderen Stücken stimmlich faszinieren. Stephanie Neigel trifft in ihrem Solo des Joni Mitchel-Songs “Blue” mit sanften und einfühlsamen Balladenton die Verletzlichkeit der Nummer. Mit seidenweichem und eindringlichem Ton überzeugt Juliette Brousset in “Johnny One Note”, Cindy Weinholds reißt mit kraftvoller Soul-Stimme und im Duo mit Christopher Klassen im schnellen “Smack Dab in the Middle” mit.
Kompakte und wohlklingende unisono sowie vor allem mehrstimmige Vokalssätze werden von den Musikern des Orchesters unterstreichend begleitet. Volumen und Kraft der Bigband runden Transparenz und Stimmfarbigkeit des Jazzgesangs ab. Diefenbach hat sich bei der Zusammenführung der bewährten Kicks & Sticks mit den Voices ein Gesamtwerk geschaffen, das die Qualitäten beider Teile vereint.
Klaus Mümpfer, Jazz Podium